My Way°

Zwei Monate Melbourne (Teil 2)

So, nachdem ich in Teil 1 bereits grob über den Daumen gepeilt den Januar zusammengefasst habe, kommt hier nun die Fortsetzung.

Ich fang mal ganz uneigennützig bei meinem 30. Geburtstag an. Der eigentliche Grund weswegen ich mich ja nun aus Deutschland verdrückt habe ist die ganz einfache Tatsache, dass ich befürchten musste, dass der eine oder andere aus meinem Freundeskreis auf die Idee kommen könnte mich an diesem Datum zu Aktivitäten zu zwingen, die Säckeweise Kronkorken, einen Besen und einen Rathausplatz beinhalten. ÄTSCH! … Stattdessen wünschte ich mir nach guter Informatiker manier, dass meine beiden Mädels lieb lächelnd hinter mir her laufen, während ich mich im Einkaufszentrum träumend durch Elektronikläden bewege. Das hat bis auf wenige Ausnahmen auch recht gut funktioniert, bis Tinka einen Laden mit Klamotten entdeckte die sie toll fand. Großzügig habe ich dem weiblichen Klamottentrieb Freiraum gelassen 😉 Achja… Kuchen gabs… den guten von Coles mit Schoki! Alles in allem ein lustiger Tag, zumal man 10 Stunden früher Geburtstag hat und sich auch am folgenden Tag noch nach Geburtstag fühlt, weil er in Deutschland noch nicht vorbei ist… Schon etwas seltsam, denn da ich um 16:29 Uhr geboren bin, hatte ich um 2:29 Uhr des Folgetages eigentlich erst richtig Geburtstag. Ick fands cool.

Zudem lernten wir an diesem Tag Jan und Katrin kennen. Die beiden sind wie wir auf großer Tour und man lag irgendwie auf einer Wellenlänge. Man freundete sich an und verbrachte die nächsten 2 Wochen noch viel Zeit miteinander. Ich war nun auch mal froh ein männliches Wesen um mich zu haben und mich mit jemandem über technischen Männerkram unterhalten zu können. Immer nur unter Frauen zu leben ist auf Dauer etwas einseitig sach ich mal 🙂

So flogen die Tage dahin und wir verbrachten viel Zeit damit zu arbeiten oder am Abend Karten zu spielen… zumeißt natürlich Shithead. Beizeiten muss ich das Spiel für Unwissende mal erklären glaube ich… Da Jan und Katrin nach einer Weile des Reisens nun das Geld so langsam knapp wurde machten sich die beiden auf die Suche nach einem Job auf einer Farm. Nina hatte inzwischen auch etwas Abstand von ihrem Traumjob genommen, mit Tieren auf einer Farm zu arbeiten und schloss sich den Bemühungen an. Die ersten Tage hagelte es Enttäuschungen und Absagen, weswegen Jan und Katrin beschlossen persönlich vorstellig zu werden und Nina einfach mit einzupacken. Einen Tag vor der Abreise wurde Jan am Telefon plötzlich optimistisch, legte auf und rief zum sofortigen packen der Sachen auf. Die 3 sollten am nächsten Tag um 7:00 Uhr 200km nordöstlich in Shepparton zum Dienst antreten. Äpfel, Birnen, Mangos und weitere fruchtige Gewächse sollten ab jetzt ihren Tag bestimmen 🙂

Also gings daran die Sachen zu packen, Nina das nötigste mit zu geben damit sie Geschirr zum essen etc. dabei hatte. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sahen wir zu, wie sich die 3 also auf den Weg machten, während Tinka und ich zu zweit in Melbourne zurück blieben.

So ging es eine Weile nun weiter. So viel es nur ging arbeiten… doch dann fielen bei Tinka Schichten aus und es kam bei ihr ein wenig Frust auf, weswegen wir so langsam unsere Weiterreise zu planen begannen. Wir entschlossen uns letztendlich dann ca. am 03. März unsere Sachen zu packen und nach 2 Monaten diesen Ort, der für uns eine kleine Heimat in der Fremde geworden war, zu verlassen.

10 Tage bevor wir uns nun auf den Weg machten wurde es auch so langsam ungemütlich. Die ersten Vorzeichen des nahenden Schreckens kündigten sich in Form eines älteren und offenbar recht einsamen Mannes aus Broome an, der in seinem absolut unverständlichen Kauderwelsch jeden zuquatschte, der nicht bei 3 auf den Bäumen war. Normalerweise steht man einem Gespräch ja immer offen gegenüber, aber in diesem Fall musste ich am Ende die Segel streichen und meine geliebte Campingküche verlassen, weil besagte Person mir trotz meiner Erklärung, dass ich grade arbeite, ein Gespräch aufzwingen wollte wovon ich maximal 10% verstand 🙂 Leider belagerte er die folgenden 3 Tage die Campingküche und ich verlagerte mein Büro ins Zelt.

Die Erleichterung über seine Abreise währte einen Tag. Dann kamen die Engländer! Ich habe selten erlebt, dass 4 Menschen derartig viel Raum einnehmen können. Sie kamen nach Melbourne um ihre Autos zu verkaufen und wollten für die nächsten 2 Wochen bis zu ihrer Abreise möglichst sparsam sein. Das erreichten sie, indem sie nichts mehr unternahmen. am Anfang nur einige Stunden, nach 2 Tagen aber schon den ganzen Tag, belagerten sie die Campingküche. Fernsehr bis tief in die Nacht laut, dabei laut reden um die Kiste zu übertönen, während man so viele Stühle und Tische wie nur irgend möglich in Beschlag nimmt. Lustiges Volk, aber so garnicht rücksichtsvoll 🙂

So fiel es uns also nicht ganz so schwer Abschied zu nehmen. Bei Tinka wurden die Schichten weniger, ich konnte nurnoch im Zelt arbeiten. Praktisch wars nun aber doch, dass es sich zufällig ergeben hat, dass Jana, eine alte Freundin von Tinka, zuuufällig zum selben Zeitpunkt die selbe Strecke wie wir zurücklegen wollte. Also plante man sich zusammen und nun waren wir also wieder zu dritt. Am 3. März packten wir also unsere Sachen ins Auto, verabschiedeten uns mit etwas schwerem Herzen von unserem Campingplatz und den Leuten die uns dort ans Herz gewachsen waren und machten uns wieder auf den Weg. Jana einpacken -> Auf zur Great Ocean road! Endlich wieder on the road, endlich wieder was vom Land sehen! Tschüss Melbourne!

Diesmal gibts keine Bilder 🙂 Beim nächsten Bericht wohl um so mehr 🙂